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22.12.2023

Helfen statt wegschauen

Blienert: „Neue Drogenpolitik heißt auch, suchtkranke Menschen und ihre Angehörigen zu sehen, sie zu schützen und ihnen raus aus der Sucht zu helfen.“

Ob Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Medien oder illegale Drogen: Wer suchtkrank ist, kämpft meist sein Leben lang gegen die Abhängigkeit. Kinder, Familien, Freunde und Angehörigen sind Leidtragende. Sie alle leiden neben der Sucht unter dem verbreiteten Stigma ihrer Erkrankung, auch und gerade zu den Festtagen. „Für viele suchtkranke Menschen ist die Zeit um Weihnachten besonders hart. Gilt uns Weihnachten als das Fest der Liebe, der Gefühle, als unser Platz für eine schöne und heile Welt. So ist genau das für viele suchtkranke Menschen nur schwer auszuhalten. Viele sind enttäuscht, ja verzweifelt, dass ihr Weihnachten ein anderes ist, als sie es sich wünschen. Ablehnung hilft niemandem, insbesondere nicht, wenn es um den Weg raus aus einer Sucht geht.  Sucht ist eine große Belastung für alle; aber Sucht ist eben nicht selbst gewählt. Eine Sucht sucht sich niemand aus. Und der Weg raus gelingt selten ohne ein förderndes, unterstützendes Umfeld. Umso wichtiger ist, dass wir mehr sehen, mehr schützen, mehr unterstützen und helfen“, erklärt der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert.

Immer wieder wächst gerade zu den Festtagen der Wunsch, die eigenen Suchtprobleme anzugehen oder Hilfe in die Familie zu holen. Burkhard Blienert weist deshalb speziell zu den Festtagen auf die vielen digitalen und telefonischen Hilfsangebote hin: „Es ist nie zu spät und manchmal ist es eben auch der zehnte oder zwanzigste Anlauf, der hilft. Ganz besonders freue ich mich, dass wir endlich auch ein bundesweites Hilfsportal für Kinder aus Familien haben, die durch die Suchterkrankung oder psychische Probleme der Eltern belastet sind. Mit Hilfe-im-Netz kann jetzt jedes Kind, jeder Jugendliche per Chat, Mail oder Telefon erste Hilfe bekommen und bei Bedarf auch Zugang zu den Hilfsstrukturen vor Ort. Das ist ein riesiger Schritt nach vorn.“

Der Bundesdrogenbeauftragte dankt zudem den vielen engagierten Menschen in der Präventionsarbeit, in der Suchthilfe, in den Beratungs- und medizinischen Einrichtungen. Sie alle kommen häufiger denn je an ihre Grenzen des Leistbaren: „Sie alle sind echte Alltagsheldinnen und Alltagshelden und verdienen Respekt und Hochachtung. Das gilt umso mehr in unserer krisengeschüttelten Zeit. Ihre Arbeit ist ein essentieller Baustein, um vielen Menschen direkt zu helfen, furchtbare Gefühle zu besiegen und zumindest etwas positiver in die Zukunft zu schauen – wenn möglich – ganz ohne Drogen. Sie alle sind zur Stelle, wenn es im Leben anderer Menschen lichterloh brennt. Dafür vielen Dank. Zugleich hoffe ich, dass wir den jetzt eingeschlagenen Weg der neuen Sucht- und Drogenpolitik – weg von pauschalen Verboten, hin zu mehr Verständnis, Schutz und Hilfe – auch weiterhin gemeinsam gehen“, sagt Burkhard Blienert anerkennend für das bundesweite Engagement.

Allgemeine Sucht- und Drogenhotline der BZgA: https://www.bzga.de/service/infotelefone/sucht-drogen-hotline/

Verzeichnis der deutschen Suchthilfeeinrichtungen: https://www.dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis

Erste Hilfe für Kinder aus suchtbelasteten Familien:

https://www.hilfenimnetz.de/